Wolfsburg. Ewa Pajor trifft doppelt beim deutlichen Erfolg im Fußball-Bundesliga-Spiel. Am Donnerstag wartet das DFB-Pokal-Endspiel gegen Bayern.

Der Plan, mit einem guten Gefühl im Spiel gegen den 1. FC Köln nach Köln zu fahren, ging auf für den VfL: Die Wolfsburger Fußballerinnen gewannen das Bundesliga-Spiel am Freitagabend deutlich mit 5:1 (4:0). Dominique Janssen, Ewa Pajor (2), Alexandra Popp und Vivien Endemann sorgten für die Wolfsburg-Tore vor 3151 Zuschauern. Die komplette erste Hälfte war‘s ein dominanter Auftritt, nach der Pause ließen es die VfL-Frauen lange Zeit schleifen.

Die Generalprobe vor dem DFB-Pokalfinale am Donnerstag (16 Uhr) gegen den FC Bayern ist für den nun auch rechnerisch sicheren Bundesliga-Zweiten aus Wolfsburg damit geglückt, es war eine klare Angelegenheit. VfL-Coach Tommy Stroot schickte gegen den 1. FC eine Elf aufs Feld, die auch im Endspiel so aussehen könnte - wenn Lena Lattwein oder Nationalverteidigerin Marina Hegering (Stroot: „Zu 99 Prozent steht sie am Donnerstag im Kader“) nicht rechtzeitig fit sein sollten.

Starke Standard-Variante: Janssen bringt Wolfsburg in Führung

Die Wölfinnen zeigten sich von Beginn an hochkonzentriert und und gingen mit einer starken Variante aus ihrem Standard-Repertoire in Führung: Dominique Janssen war nach einer Ecke von Nuria Rabano von der Strafraumgrenze Richtung zweiten Pfosten eingelaufen, und die niederländische Nationalverteidigerin köpfte den Ball zum 1:0 ein. Janssen hat sich dazu entschlossen, ihren Vertrag in Wolfsburg nicht zu verlängern, sie wird zurück nach England wechseln.

Der sitzt: Dominique Janssen brachte den VfL nach einer perfekten Eckballvariante früh in Führung.
Der sitzt: Dominique Janssen brachte den VfL nach einer perfekten Eckballvariante früh in Führung. © regios24 | Darius Simka

Und es ging weiter mit den Toren durch einen weiteren VfL-Abgang: Wolfsburgs Toptorjägerin Pajor war nach einem schnell ausgeführten und weitem Freistoß von Popp in die Spitze auf und davon. Fast hätte sie den Ball noch an FC-Keeperin Jasmin Pal verloren, doch im zweiten Versuch schob die polnische Stürmerin mit Torgarantie ein. Es war bereits ihr 14. Saisontreffer, und Nummer 15 folgte wenig später. Eine Lynn-Wilms-Flanke von rechts köpfte sie ein - 3:0 nach 23 Minuten. Auch Pajor ist nach der Saison weg, sie zieht eine Ausstiegsklausel in ihrem eigentlich bis 2025 laufenden Vertrag, wird zu Champions-League-Sieger FC Barcelona wechseln.

Vorsichtsmaßnahme: Lisa Schmitz übernimmt für Merle Frohms

Mit Co-Kapitänin Popp traf eine Spielerin, die den Wolfsburgerinnen auch in der kommenden Saison erhalten bleibt, zum 4:0-Pausenstand. Die Partie war bis dahin so deutlich wie das Ergebnis. Köln, das den Klassenerhalt noch nicht ganz sicher hat, war den Gastgeberinnen in allen Belangen unterlegen. Der Coach schwärmte: „Es war eine super erste Hälfte, wir haben sehr vieles gesehen, wie wir es uns auch vorstellen.“

In der Pause wechselte Stroot auf der Torhüterinnenposition: Dass die gebürtige Kölnerin Lisa Schmitz für Merle Frohms übernahm, war dabei eine Vorsichtsmaßnahme. Die Nationalkeeperin plagten leichte muskuläre Probleme.

Wolfsburg lässt nach, aber Endemann trifft noch in der Schlussphase

Mit der deutlichen Führung im Rücken ließen die Wolfsburgerinnen vorne die Konsequenz der ersten 45 Minuten vermissen und packten auch hinten nicht mehr so zu. Das rächte sich, zumindest mit einem schnellen Gegentor: Anna Gerhardt sorgte mit einem Schuss ins lange Eck für das 1:4. Und die Kölnerinnen hätten nachlegen können: FC-Joker Natalia Padilla-Bidas brach frei durch, scheiterte aber an Schmitz.

Bis in die Schlussphase hinein brachte Wolfsburg nicht allzu viel zustande. So schwach wird sich der VfL am Donnerstag gegen München nicht präsentieren dürfen. Am Ende schlug der VfL dann aber doch noch zu. Endemann besorgte das 5:1. Übrigens auf Vorlage von Lena Oberdorf, der dritten VfLerin, die den Klub nach der Saison verlassen wird und per Ausstiegsklausel zum FC Bayern geht.

Übrigens: Kapitänin Svenja Huth blieb ein Treffer in ihrem 300. Bundesliga-Spiel nicht vergönnt. Sie sagte: „Es war auf jeden Fall ein besonderes Spiel. Ich habe mich gefreut und das Spiel genossen, wie alle anderen auch.“ Mit Blick auf die zweite Hälfte sagte sie: „Wir haben uns in der zweiten Hälfte ein bisschen schwerer getan als wir es vielleicht unbedingt gemusst hätten. Aber gerade in der ersten Hälfte war die Art und Weise sehr, sehr überzeugend. Und diesen Schwung wollen wir auch mitnehmen.“

Nach dem Sieg gegen Köln bricht der VfL-Tross am Dienstag nach Köln auf. Das große Ziel: Nach zwei Liga-Niederlagen den ersten Sieg gegen den FC Bayern in der laufenden Saison einzufahren, der den zehnten Triumph im DFB-Pokal in Serie bedeuten würde.

Spiel kompakt:

VfL Wolfsburg: Frohms (46. Schmitz) - Wilms (58. Wedemeyer), Hendrich, Janssen, Rabano - Oberdorf, Huth, Popp (69. Hagel) - Endemann, Pajor (58. Jonsdottir), Brand (75. Kalma).

1. FC Köln: Pal - Gerhardt, Hechler, Agrez, Wiankowska - Degen, Vogt (81. Wilde) - Wamser (56. Padilla-Bidas, Bienz (56. Schimmer), Zeller (71. Achcinska) - Cerci (81. Meßmer).

Tore: 1:0 Janssen (7.), 2:0 Pajor (12.), 3:0 Pajor (23.), 4:0 Popp (36.), 4:1 Gerhardt (54.), 5:1 Endemann (81.).

Gelbe Karten: Hagel / Bienz, Schimmer, Degen, Vogt.

Schiedsrichterin: Laura Duske (Leverkusen).

Zuschauer: 3151 im AOK-Stadion.